Die Stadtratsfraktion der SPD in Erding nimmt sich mit mehreren Anträgen der Jugend der Stadt an. „Die Interessen der jungen Menschen werden zu wenig gehört“, so die Sozialdemokrat*innen.
„Gerade durch die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie müssen junge Erwachsene auf vieles verzichten, verlieren Möglichkeiten des sozialen Kontakts und des Zusammenseins mit Gleichaltrigen.“ Für Heranwachsende stelle die Gleichaltrigengruppe aber einen sehr wichtigen Bezugspunkt dar.
„Gemeinsam abhängen, Partys feiern, die erste Liebe finden – all diese Dinge sind derzeit kaum möglich“, beschreibt Fraktionssprecher Alexander Gutwill die aktuelle Situation und lobt die Jugend für ihr vernünftiges und verantwortungsvolles Verhalten. Die SPD-Fraktion möchte Jugendlichen neue Freizeitaktivitäten ermöglichen und hat deshalb die Errichtung einer weiteren Skateranlage im Erdinger Norden, z. B. am Gerd-Vogt-Sportpark, und von sog. Fußballkäfigen in den Stadtteilen beantragt.
Doch nicht nur die öffentlichen Sportstätten nimmt die SPD in den Blick. „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche viele politische Ideen haben, sich Gedanken um die Zukunft und ihre Heimat machen“, berichtet Stadträtin Carina Bischke und verweist auf die Ideen von Fridays for Future Erding. Deshalb will die SPD Jugendlichen wieder Mitsprache eröffnen und fordert die Einrichtung eines Jugendbeirats für die Stadt Erding, der die Interessen der Jugend vertritt und den Stadtrat und die Stadtverwaltung bei Angelegenheiten, die Jugendliche betreffen, unterstützt. Im Gegensatz zum früheren Jugendparlament, für das sich bei jeder Wahl nur schwer Kandidat*innen finden ließen, wären in dem Jugendbeirat verschiedene Organisationen wie die Schülermitverantwortungen der weiterführenden Schulen, Fridays for Future, die Jugendfeuerwehr oder religiöse Jugendgruppen vertreten. Für die SPD-Stadtratsfraktion wäre ein solcher Jugendbeirat ein erster Schritt, um demokratische Mitsprache der Jugend in Erding zu etablieren.
Denn ein Jugendbeirat dient noch einem weiteren Zweck, fügt Stefan Grabrucker hinzu. „Jugendliche müssen sehen, dass sie in einem demokratischen Gemeinwesen erfolgreich Verantwortung übernehmen können. Nur so können wir junge Menschen für die Demokratie begeistern.“ Mit Sorge beobachten die SPD-Politiker*innen eine politische Entwicklung, die auf vermeintlich einfache Lösungen setzt und nach Sündenböcken sucht. „Zu einer Demokratie gehört immer auch die Suche nach Kompromissen“, so Grabrucker, der betont, dass genau dies Jugendliche durch ihr Engagement erlernen könnten. „Wir alle müssen wieder sehr viel stärker einander zuhören, miteinander reden und gemeinsam nach der besten Lösung suchen.“ Jedenfalls müsse man Jugendliche immer wieder neu für die Demokratie begeistern, vor allem in Zeiten, die von Krisen geprägt seien und in denen einzelne Gruppierungen die Problemlösungsfähigkeit demokratischer Staaten anzweifelten.