Die Variantenentscheidung für den linearen Hochwasserschutz in Erding ist aus Sicht der SPDFraktion im Erdinger Stadtrat auch nach dem Vortrag des Wasserwirtschaftsamts nicht in allen Punkten nachvollziehbar. „Dass die Wirtschaftlichkeit ein ausschlaggebendes Kriterium ist, ist durchaus gerechtfertigt - weshalb dieses aber mit 60% gewertet wird, während z. B. das ‚Schutzgut Mensch‘ nur mit 20% zu Buche schlägt, erschließt sich uns nicht“, so Fraktionssprecher Alexander Gutwill.
Im Vortrag im Stadtrat wurde die Entscheidung für eine Variante am Beispiel des Flächenverbrauchs exemplarisch aufgezeigt. Leider wurde dabei aber nur die Größe der verbrauchten Fläche einbezogen, nicht aber deren Qualität. Stadtrat Stefan Grabrucker betont, dass es schon einen Unterschied mache, ob ein zwar flächenintensives, aber naturnahes Rückhaltebecken in weiterhin landwirtschaftlich nutzbares Gebiet gebaut wird, oder eine 1,45 m hohe Mauer quer durch den Garten eines Privatgrundstücks verlaufe. Die SPD-Fraktion begrüßt das Angebot des Wasserwirtschaftsamts, die Berechnungsgrundlagen für die Variantenentscheidung transparent zu machen und noch einmal eine Berechnung mit neuen Gewichtungen vorzunehmen. „Unsere Hoffnung ist, dass andere, naturnahe Varianten dadurch besser abschneiden. Eine Kanalisation der Sempt führt unserer Meinung nach zu unzumutbaren Belastungen für die Sempt-Anwohner*innen und die Siedlungen im Norden Erdings.“, stellt Stadträtin Carina Bischke klar. Die SPD wertet den Auftritt des Wasserwirtschaftsamtes im Stadtrat als einen ersten Schritt hin zu einer gemeinsamen Lösung, in die die Interessen aller einbezogen werden. „Hochwasserschutz kann nicht gegen, sondern nur mit der Bevölkerung erfolgreich sein“, so die SPD-Politiker.
Hier gibts die Pressemitteilung zum Download: PM Hochwasserschutz (PDF, 174 kB)