Am Donnerstag, den 29. Juni kamen auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) Erding zu dem Vortrag „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ in den Wintergarten der Stadthalle Erding über 40 Besucher*innen, darunter viele interessierte Frauen unterschiedlicher Generationen sowie auch einige Männer.
Die AsF sowie der Landtagskandidat der SPD Benedikt Klingbeil begrüßten zunächst die zahlreichen Besucher und stellten die Referentin kurz vor. Helma Sick, eine bundesweit bekannte Finanzexpertin, Buchautorin und Kolumnistin setzt sich seit Jahrzehnten für Frauenrechte ein, insbesondere für deren finanzielle Unabhängigkeit. Sie sensibilisiert Frauen seit vielen Jahren dafür, ihre finanzielle Absicherung selbst in die Hand zu nehmen und hilft ihnen dabei mit Beratung und praktischen Tipps. Für ihr unermüdliches Engagement wurde sie 2022 dann auch mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
In ihrem Vortrag schlug sie den Bogen von vergangenen Frauengenerationen, die aufgrund der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf die Versorgung durch einen Mann angewiesen waren hin zu den jungen Frauen heute, die - gut ausgebildet und berufstätig – vermeintlich finanziell von einem Mann unabhängig sein sollten. Doch wie Helma Sick anhand von Studien, Befragungen und anschaulichen Beispielen aufzeigen konnte, sind auch heute noch erschreckend viele junge Frauen bereit, für Partner und Familie beruflich und damit finanziell zurückzutreten. Oft ohne sich bewusst zu sein, welche Konsequenzen das für ihre finanzielle Absicherung haben kann, gerade wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten, wie z.B. Trennung, Krankheit, Arbeitslosigkeit etc..
Helma Sick plädierte dafür, die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Berufstätigkeit der Frauen fördert und fordert, z.B. durch finanzielle Anreize über eine Änderung der Besteuerung bei gleichzeitigem Ausbau von Kinderbetreuung und Pflege sowie familienfreundlicher Flexibilität in der Arbeitswelt. Denn das derzeitige System in Deutschland kommt nicht nur viele Frauen letztlich teuer zu stehen, sondern auch die Gesellschaft. Aber sie sieht auch die Verantwortung bei den Frauen selbst – sie sollten mit ihrem Partner ganz konkret Arbeitsteilung und finanziellen Ausgleich von beruflichen Auszeiten bzw. Teilzeitarbeit von vornherein klären und am besten vertraglich vereinbaren. „Lieber jetzt unromantisch als später arm“, ist Helma Sicks Plädoyer. Zumal die unentgeltliche Care-Arbeit der Frauen nicht nur die Kinderbetreuung, sondern zunehmend auch auf die Pflege von Angehörigen umfasst.
Im Anschluss an ihren sehr pointierten, die Probleme klar benennenden und Impulse für eine Veränderung setzenden Vortrag stellte sich Helma Sick den Fragen der Teilnehmer*innen. Daraus entwickelte sich eine angeregte Diskussion, die auch nach der Verabschiedung noch untereinander fortgeführt wurde. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass finanzielle Unabhängigkeit für Frauen auch heute ein aktuelles Thema ist, nicht nur für die Frauen selbst, sondern auch für Partner, Familie und Gesellschaft.